Die Berlinerin im Gespräch: Palina Rojinski, bist du glücklich?
Marcel Winatschek
Wenn eine Person auf diesem schnöden Planeten gerade viel herum kommt, dann ist es Palina Rojinski: Hauptstadtmädchen, DJ, Stilikone. Für TV-Shows hängt sie an den entlegensten Orten ab, in Filmen macht sie Berlin unsicher und privat fliegt sie einfach mal nach Mexiko, um ganz entspannt mit Delfinen zu schwimmen. Was für ein Leben. Und dann wäre da noch ihr eigener Podcast, in dem sie mit interessanten Leuten quatscht. Und weil wir Palina so lieb haben, haben wir sie…

Die Berlinerin im GesprächPalina Rojinski, bist du glücklich?
Wenn eine Person auf diesem schnöden Planeten gerade viel herum kommt, dann ist es Palina Rojinski: Hauptstadtmädchen, DJ, Stilikone. Für TV-Shows hängt sie an den entlegensten Orten ab, in Filmen macht sie Berlin unsicher und privat fliegt sie einfach mal nach Mexiko, um ganz entspannt mit Delfinen zu schwimmen. Was für ein Leben. Und dann wäre da noch ihr eigener Podcast, in dem sie mit interessanten Leuten quatscht. Und weil wir Palina so lieb haben, haben wir sie zu einem Gespräch eingeladen und mit ihr über Berlin, Wodka und Urlaub geplaudert. Hurra.
Wahrscheinlich habe ich, seitdem ich angefangen habe, Serien im Internet zu gucken, nicht mehr das Haus verlassen. Hängst du auch gerne zu Hause ab oder bist du eher die Abenteuerliche, die ständig durch überhitzte Clubs, volle Restaurants und fremde Städte zieht?
Ouh, ich weiß genau was du meinst! Man ist wie gefesselt und überlegt sich drei Mal, ob man jetzt wirklich in diesem spannenden Moment aufs Klo gehen sollte. Aber mich interessiert natürlich auch, wie andere Klos auf der Welt aussehen. Deswegen passt es ja ganz gut, dass ich Reisen liebe.
Mich im Dschungel zu verirren und nicht zu wissen, ob es ab 21 Uhr noch irgendwo ein Taxi gibt, aus Versehen eine bestialisch scharfe Salsa zu essen oder beim Schwimmen plötzlich einen Delfin neben mir zu haben. Das ist dann sogar noch besser als Flipper im TV schauen.
Ich gehe natürlich auch in Berlin gerne raus. Um den Block laufen, mit Freunden lecker essen gehen oder Flipper spielen. Spätestens, wenn meine Finger, zucken, weil ich schon länger nicht mehr aufgelegt habe, treibt mich das dann endgültig vor die Tür.
Dich hat es aus dem eisigen Sankt Petersburg ins leider viel zu oft verregnete Berlin verschlagen. Wie lange bist du denn schon hier und was hat das Dicke B, was deine Heimatstadt nicht zu bieten hat?
Seitdem ich sechs Jahre alt bin, lebe ich in Berlin. Somit habe ich zwei Heimatstädte: Das märchenhafte, aber gleichzeitig graue, harte, schroffe Sankt Petersburg und das coole, Multikulti-Berlin.
Beide Metropolen haben mich geprägt. Ich liebe Klassik und Kitsch, genau wie die Architektur in Sankt Petersburg, stehe aber auch auf Streetart, die Einschusslöcher in den Häusern aus dem Zweiten Weltkrieg und den losgelösten Lebensstil in Berlin. Aber leider gibt es hier keine Weißen Nächte...
Wenigstens hast du dich auch im hiesigen Nachtleben ziemlich gut eingelebt, gehst gerne Party machen, legst sogar selbst auf. Was sind deine Lieblingsclubs in der City und wo treibst du dich tagsüber so rum?
Ich laufe der Musik nach und lande dabei in den unterschiedlichsten Clubs. Das Scala mochte ich zum Beipsiel sehr gerne, weil einige meiner Lieblingskünstler dort gespielt haben. Aber wie es in Berlin halt so ist, musste der Club schon wieder schließen. Stichwort Bar 25, die leider das gleiche Schicksal ereilt hat. Frisch ausgeschlafen ging ich gerne dorthin und machte Frühdance anstatt Frühsport. Spaziergänge mit meiner Französischen Bulldogge Iwan im Grunewald sind übrigens ein erfrischender Ausgleich.
Im Süddeutsche Zeitung Magazin habe ich gelesen, dass du aufgrund deines zweifachen deutschen Meistertitels in rhythmischer Sportgymnastik der absolute Hammer im Bett bist. Stimmt das und ist das der Geheimtipp für alle frustrierten Hausfrauen daheim an den Bildschirmen?
Ein bisschen Gymnastik kann nicht schaden.
Du arbeitest hin und wieder bei MTV und hast deshalb bestimmt einen ausgezeichneten Musikgeschmack. Was hörst du denn am liebsten und was sind deine persönlichen Lieblingsbands?
Zur Zeit höre ich viel und tanze vor allem viel zu UK Funky House, Booty Bass und Crunk. Zu meinen Favoriten gehören Rye Rye, Buraka Som Sistema, Little Boots, Fake Blood, aber auch romantische Chansons von Nouvelle Vague.
Du hast bereits für diverse Modemarken vor der Kamera gestanden. Würdest du dich selbst als modebewusst betiteln und wie wichtig sind dir die aktuellen Trends?
Ich stehe auf schöne, ausgefallene Sachen. Mag es die absurdesten Teile miteinander zu kombinieren und folge nicht bewusst Trends. Wenn mir ein Teil gefällt, und mein Portemonnaie es zulässt, kaufe ich es und bewahre es auf, bis es mich wie ein Blitzschlag trifft und ich die perfekte Kombination dazu gefunden habe.
Würdest du dich denn jetzt, in diesem Augenblick, als wirklich glücklich bezeichnen?
Ich bin gerade glücklich wie Bolle! Denn ich war gerade im Urlaub am Strand, sah Palmen und das türkisfarbene Meer und perfektionierte meine persönliche Bräunungsstudie mit verschiedenen Lichtschutzfaktoren.
Ich kenne viele Menschen, die von Berlin und seinen vielfältigen Versuchungen mit Haut und Haaren verschlungen wurden – und heute praktisch im Berghain-Keller wohnen. Hast du jemals Angst davor gehabt, dir selbst in dieser Stadt nicht mehr treu zu bleiben?
Ich bin nah am Beton gebaut. Wenn man in Berlin aufwächst, ist die Gefahr, von diesem Überangebot überwältigt zu werden, nicht so groß. Ich hatte aber auch immer schon einen inneren Kompass, der mir gesagt hat, wie viel von was gut für mich ist – und was eben nicht.
Wenn du damals nicht nach Berlin gekommen wärst, wie, glaubst du, würde dein Leben jetzt aussehen?
Wahrscheinlich wäre ich irgendwann nach Berlin gezogen.
Wann hast du zum letzten Mal so richtig Mut bewiesen?
Gut, dass du fragst. Ich habe einmal mit einem gefühlt zwei Meter großen Leguan gekuschelt. Zählt das schon? Ansonsten war ich bei "Offline” und "Circus HalliGalli” immer gut eingespannt. Ich weiß, wie eine Schlangensuppe schmeckt, und dass nicht alle davon begeistert sind von einer rotzevollen Außenreporterin zum Mauerfall befragt zu werden.
Lass' uns mal kurz politisch werden: Wie wichtig ist dir kulturelle Vielfalt in Deutschland?
Ich bin selbst Migrantenkind und bin in einer sehr vielfältigen Gesellschaft in Berlin großgeworden. Ich finde gegenseitigen Respekt sehr wichtig und finde es furchtbar, dass viele Menschen, die zum Beispiel bei Pegida mitlaufen, sich von einer diffusen Angst leiten lassen, anstatt die Fakten zu kennen.
Ja, vor solchen Menschen fürchte ich mich tatsächlich etwas. Hast du denn manchmal Angst vor der Zukunft?
Mein Motor ist Liebe. Ich liebe, was ich tue, und solange das so ist, habe ich auch keine Angst vor der Zukunft.
Okay, wieder zu etwas Erfreulicherem. Welche sind deine drei Lieblingsseiten im Internet?
Mein Onlinebanking, der Postillon und Pitchfork.
Oh, da fällt mir ein, ich soll dich noch schnell von meiner Freundin Hannah fragen, wie du es schaffst, immer, und ich zitiere, "so eine coole Frisur zu haben" und was dein Lieblingsbier ist.
Danke! Das hör ich natürlich gerne, da meine Haare so kaputt sind, dass der Spliss schon Spliss hat. Meine Frisur bekomme ich in zwei Handgriffen zusammengesteckt und sie sieht jedes Mal anders aus. Da gibt’s nicht wirklich ein Geheimrezept. Ich hab gehört, Bier soll gut für die Haare sein. Hab ich auch mal ausprobiert, war mir dann aber alles zu verklebt. Ansonsten trinke ich Wodka. Aber Grüße an Hannah!
So, und welche Serie soll ich mir jetzt als nächstes angucken?
Modern Family. Maaaaanny ist der Beste!
Donnerstag, der 14. November 2019
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