Disko in Litauen: Postsowjetische Romantik
Marcel Winatschek
Der Zweite Weltkrieg hat vielen Familien die Existenzgrundlage entrissen. Darunter auch den Großeltern des Fotografen Andrew Miksys, die aus Litauen in die USA flohen. Viel hatte Andrew mit seinen europäischen Wurzeln nicht zu tun, doch das sollte sich ändern, als er von seinem Opa eine Schachtel mit alten Negativen aus dieser verlorenen Zeit geschenkt bekam. Andrew flog nach Litauen, seine nie gekannte Heimat, um sich dort den Menschen zu widmen. Er landete in einer…

Disko in LitauenPostsowjetische Romantik
Der Zweite Weltkrieg hat vielen Familien die Existenzgrundlage entrissen. Darunter auch den Großeltern des Fotografen Andrew Miksys, die aus Litauen in die USA flohen. Viel hatte Andrew mit seinen europäischen Wurzeln nicht zu tun, doch das sollte sich ändern, als er von seinem Opa eine Schachtel mit alten Negativen aus dieser verlorenen Zeit geschenkt bekam.
Andrew flog nach Litauen, seine nie gekannte Heimat, um sich dort den Menschen zu widmen. Er landete in einer kleinen Disco in einem noch kleineren Dorf. "Es ist schon seltsam, allein an diesem seltsamen Ort aufzutauchen, ohne auch nur irgendjemanden zu kennen", erzählt er uns. "Ich war ein totaler Außenseiter und sprach nur einige Fetzen Litauisch, aber fast immer waren die Menschen dort sehr freundlich zu mir. Ich wollte das alles festhalten, bevor es für immer verschwindet…"
Also zog er durch die örtlichen Clubs und fotografierte eine wundersame Welt mit wundersamen Menschen, um seiner eigenen Vergangenheit auf moderne Art und Weise auf den Grund zu gehen. Und ich liebe genau solche persönlichen Projekte, deren Ergebnis von vornherein nicht feststehen, aber die etwas bedeuten, sei es nur für einen einzigen Menschen, wie Andrew eben.
Freitag, der 25. November 2016
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