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Marcel WinatschekPhilosophische Texte über Gestaltung, Informatik und digitale Populärkultur
Guestbook: Das Gästebuch der modernen Kultur
© Guestbook

GuestbookDas Gästebuch der modernen Kultur

Hach, ich bin ja froh über jeden Blog und jedes Onlinemagazin, das heutzutage noch erscheint. Schließlich will in diesen stürmischen Zeiten jeder, der im Internet schnell reich und berühmt werden möchte, YouTuber, Streamer oder Influencer sein. Auf Instagram. Oder TikTok. Oder OnlyFans. Doch das journalistische Magazin-Projekt von Saeed Kakavand, Anna Ross und Matthias Straub namens Guestbook Magazin ist nun mal genau das: Ein Onlinemagazin. In schön. Und bunt. Und mit Liebe gemacht.

Die Köpfe hinter dem kreativen Sammelwerk möchten die künstlerisch versierten Vordenker aus Europa und darüber hinaus zusammen bringen, ihre Geschichten erzählen, in Bildern und Texten und Mixtapes und Podcasts - und was sich eben sonst noch so alles ins Internet werfen lässt. Hauptsache interessant, Hauptsache zeitlos.

Denn eines will das Guestbook Magazin nicht sein: Vergänglich. Die Redakteure setzen darauf, dass ihre Artikel auch in ein, zwei, vielleicht sogar zehn Jahren noch lesens- und liebenswert sind. Was für eine wunderschöne Idee, denn wenn das ständig laute, immer blinkende, auf Teufel komm raus nach Aufmerksamkeit schreiende Internet etwas braucht, dann ist es Entschleunigung. Wirklich.

So finden sich im Guestbook Magazin dann auch Artikel, die nicht so wirklich viel mit der schnelllebigen Wegwerfkultur zu tun haben. Ein Rezept für leckeren Pfirsich Bellini zum Beispiel. Eine ausschweifende Ode an die Skatekultur. Und eine hübsche Fotoserie über die Banalität des Nacktseins.

Für die Namensfindung kreierten Saeed, Anna und Matthias ein mentales Gebäude, in dem, ähnlich wie in einem Hotel, zeitweise Gäste unterkommen, andere Besucher treffen, sich austauschen, gemeinsam Ideen diskutieren, ein Projekt umsetzen und zusammen Spaß haben können. Ein virtuelles Gästebuch von heute eben.

Doch so ganz digital bleibt es beim Guestbook Magazin nicht. Die beliebtesten Inhalte des Hefts aus Bits und Bytes erscheinen zweimal jährlich in einer handwerklich gekonnten Printausgabe, damit auch Menschen, die lieber auf gute, alte Berührungen stehen und gerne schöne Dinge in ihr Regal stellen oder auf den Wohnzimmertisch legen, nicht leer ausgehen.

Hoffen wir, dass die Macher des Projekts auch andere kreative Menschen, denen es jetzt bereits in den Fingern juckt, dazu inspirieren, ebenfalls einen Blog oder ein Magazin, egal ob digital oder analog, zu starten. Davon kann es schließlich niemals genug geben.

Guestbook: Das Gästebuch der modernen Kultur© Guestbook

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Mittwoch, der 11. November 2015

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