Tokio schläft: Japan bei Nacht
Marcel Winatschek
Wie ihr wisst, ist Tokio meine absolute Lieblingsstadt auf dieser Welt. Und wahrscheinlich auch im noch unentdeckten Rest des Universums. Ich war in New York, London, Paris - nichts kommt auch annähernd an diese immer blinkende, immer leuchtende, immer glühende Metropole heran. Wer in die japanische Hauptstadt eintaucht, der kommt als anderer Mensch wieder heraus, wer mit offenen Augen und Ohren durch die Spielhallen, Izakayas und Konbinis von Shibuya, Akihabara und…

Tokio schläftJapan bei Nacht
Wie ihr wisst, ist Tokio meine absolute Lieblingsstadt auf dieser Welt. Und wahrscheinlich auch im noch unentdeckten Rest des Universums. Ich war in New York, London, Paris - nichts kommt auch annähernd an diese immer blinkende, immer leuchtende, immer glühende Metropole heran.
Wer in die japanische Hauptstadt eintaucht, der kommt als anderer Mensch wieder heraus, wer mit offenen Augen und Ohren durch die Spielhallen, Izakayas und Konbinis von Shibuya, Akihabara und Shimokitazawa streift, der möchte nie wieder von dort fort, der will für immer ein Teil dieser aufregenden Parallelwelt sein, die so voller Abenteuer, Musik und Leben steckt.
Aber Tokio kann auch anders. Der Fotograf Robert Götzfried zeigt uns die Metropole am anderen Ende der Welt von ihrer ruhigen Seite. Nachts streifte er durch die Straßen der japanischen Hauptstadt und verewigte in seinen Bildern das Gesicht eines kulturellen Schmelztiegels, das so nur wenige sehen können.
Tokyo Sleeps Tonight nennt der Wahlmünchener sein mehrere mysteriös dunkle Bilder umfassendes Werk und bezeichnet damit auch das Gefühl, welches einen beim Anblick überkommt. Tokio als menschenleeres und vielleicht auch deshalb wunderschönes Universum, das so anders ist als das Tokio, das man sonst kennt.
"Ich wollte die Stadt abseits der berühmten Hotspots wie Shibuya oder dem Tokyo Sky Tree vorstellen“, erzählt Robert uns. „Gelandet bin ich dann in den Wohnvierteln von Minato City. Es ist der Teil der Stadt, in dem echte Menschen leben und abhängen - oder auch nicht."
Und weiter: "Im Gegensatz zum Rest von Tokio sind diese Teile der Stadt nachts einfach leer. Ich denke, es macht vollkommen Sinn - die meisten Leute müssen am nächsten Tag zur Arbeit gehen, genau wie überall auf der Welt. Ich habe eine Stadt gefunden, die schläft." Es ist doch irgendwie beruhigend zu wissen, dass auch diese immer blinkende, immer leuchtende, immer glühende Metropole nachts zur Ruhe kommt - zumindest teilweise.
Freitag, der 29. Dezember 2017
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