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Marcel WinatschekPhilosophische Texte über Gestaltung, Informatik und digitale Populärkultur
Studiumsupdate: Das Fazit meines ersten Semesters
© Luke Chesser

StudiumsupdateDas Fazit meines ersten Semesters

Um meiner wiederentdeckten Offensive der bedingungslosen Offenheit gerecht zu werden, möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten, wie es mir in meinem ersten Semester des Studiengangs Interaktive Medien an der Hochschule Augsburg so ergangen ist. Schließlich haben wir gerade erst die Zensuren für unsere Klausuren erhalten. Und sagen wir es mal so: Es lief besser als erwartet. Wirklich.

Es folgen harte Fakten. Im Studienfach Grundlagen der visuellen Gestaltung habe ich mit der Note 1,7 bestanden. Im Studienfach Grundlagen der dreidimensionalen Gestaltung habe ich mit der Note 2,3 bestanden. Im Studienfach Grundlagen der Informatik habe ich mit der Note 3,3 bestanden. Im Wahlpflichtfach Japanisch 1 habe ich mit der Note 1,7 bestanden. Hinzu kommen ein paar Leistungspunkte von Aktzeichnen und unserem Ausflug in den Bayerischen Wald.

Die Klausur des Studienfachs Grundlagen der Programmierung habe ich ins nächste Semester geschoben, weil ich mich nicht ausreichend dafür vorbereitet hatte, und ich nach unserer Infoklausur, die sich mehr nach Staatsexamen im Gebiet Mathematische Quantenphysik aller unentdeckten Paralleluniversen anfühlte, den Glauben an die Menschheit verloren hatte.

Es grenzt schier an ein organisatorisches Wunder, dass ich diesen Bereich so unversehrt überstanden habe. Und dann auch noch mit einer Drei. Vielleicht hat das abendliche gemeinsame Beten mit meinen Kommilitonen über die ein oder andere Textnachricht ja doch etwas gebracht. Und das, obwohl ich dabei gelernt hatte, dass man von Gott niemals fordern, sondern nur erbitten darf. Und: Wenn du von Gott immer nur in einer Krise nimmst, aber nicht an ihn denkst, wenn es gut läuft, dann ist er erst einmal damit beschäftigt, dir zu verzeihen, bevor er dir hilft. Aber anscheinend ist Gott doch lässiger, als man denkt. Von daher: Thx. Und: Hdgdl.

Einen klischeehaften Spaß habe ich mir natürlich nicht nehmen lassen: Zu versuchen, den Onlineverwaltungsserver der Hochschule mit dem ein oder anderen Reload, bis die Noten endlich ersichtlich waren, zum Absturz zu bringen. Aber das hat nicht funktioniert. Wahrscheinlich hätte ich dafür nicht nur alle fünf Minuten, sondern alle fünf Sekunden neuladen sollen. Naja, für's nächste Mal weiß ich's. Hehe.

Mein Anwalt rät mir übrigens dazu, an dieser Stelle klarzustellen, dass ich nicht versuchen werde, den Server der Hochschule oder auch nur irgendeinen anderen Server oder irgendetwas anderes auf dieser Welt, auf welche Art und Weise auch immer, zum Absturz zu bringen. Weder absichtlich noch aus Versehen. Heutzutage kann man schließlich nie vorsichtig genug sein. Vielen Dank an Herrn Stegemann von der Kanzlei Stegemann und Partner. Props gehen raus.

Ich bin zwar mit den Ergebnissen meines ersten Semesters ganz zufrieden, aber mir ist auch bewusst, dass ich die kommenden Jahre nur meistern werde, wenn ich die zu lernenden Inhalte konsequenter, regelmäßiger und mit viel mehr Engagement in meinen Kopf quetschen kann. Durch die richtige Mischung aus Anki, Wiederholungen und der Pomodorotechnik. Zumindest werde ich mich auf diese drei Strategien konzentrieren. Wahrscheinlich. Vielleicht. Hoffentlich. Was weiß ich schon vom richtigen Lernen.

Mir ist außerdem eine weitere Sache klar geworden, die ich zu Anfang meines Studiums noch nicht endgültig entschieden hatte, und zwar, welchen Abschluss ich anstreben werde. Bachelor of Arts oder Bachelor of Science. Bis zum dritten Semester müssen wir das nämlich wissen.

Aber wenn die Infoklausur auch nur einen kleinen Einblick in das gibt, was da noch kommen wird, dann werde ich mit aller Gewalt versuchen, mich am Bachelor of Arts festzukrallen. Weil sonst stehe ich am Ende womöglich noch mit leeren Händen da. Gute wie schlechte Kunst kann man schließlich immer irgendwie verargumentieren, aber Informatik ist wie ein außer Kontrolle geratener Killerroboter. Er kennt keine Gnade, sondern nur Nullen und Einsen. Bestehen oder Scheitern. Leben oder Tod. Und ich weiß, auf welcher Seite ich da stehen würde.

Ansonsten kann ich sagen, dass der Studiengang Interaktive Medien an der Hochschule Augsburg sehr viel Spaß macht, abwechslungsreich ist und für jeden interessant sein sollte, der sich sowohl in der künstlerischen als auch in der technischen Welt einigermaßen zu Hause fühlt.

Der Großteil des Unterhaltungswertes kommt natürlich auch von den Kommilitonen, mit denen man sich durch die Vorlesungen, Praktika und Klausuren schlägt, aber das ist ja wahrscheinlich in jedem Studium so. Und in dieser Hinsicht habe ich wirklich großes Glück gehabt. Grüße gehen raus an die C-Gruppe, die von einer womöglich etwas zu klugen Person zu Recht als diejenigen, die in der Schule immer in der letzten Reihe saßen bezeichnet wurde.

Leider kann ich nun nicht mehr von mir behaupten ein Erstie zu sein. Dieser zeitlich sehr limitierte Begriff, in Zusammenhang mit meiner nicht mehr ganz so taufrischen Person, hatte schließlich immer für große Augen und das ein oder andere Stottern bei mir gegenüberstehenden Menschen geführt.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, welche neuen Abenteuer uns im zweiten Semester erwarten, und werde die nächsten Wochen damit verbringen, die Grundlagen der Programmierung zu wiederholen, um die geschobene Klausur ebenfalls gut zu überstehen. Hoffentlich. Aber wenigstens bin ich nicht der Einzige, der dieses Thema noch nicht erfolgreich hinter sich gebracht hat - aus welchen Gründen auch immer.

Damit beenden wir ein weiteres Kapitel meiner wiederentdeckten Offensive der bedingungslosen Offenheit und ich hoffe, dass ihr auch beim nächsten Mal wieder mit dabei seid, wenn die mehr oder weniger aufregende Reise des Marcel Winatscheks als Student weitergeht.

Wird er einen gewissen Server zum Absturz bringen? Wird er der erste Mensch, dem bereits im zweiten Semester ein Masterabschluss überreicht wird, weil er endlich als das globale Genie anerkannt wird, das er schon immer vorgab zu sein? So hübsch, so klug und doch so bescheiden. Oder wird er etwa exmatrikuliert werden, weil die gläsernen Gebäude der Hochschule doch nicht feuerfest genug für ihn und seine, nennen wir sie mal, Unfälle sind? Bleibt gespannt, bald wissen wir mehr. Hurra.

Freitag, der 10. Februar 2023

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