Ein kleiner Nachtgedanke: Vom Leben, vom Tod und von der Angst, vergessen zu werden
Marcel Winatschek
Es gibt Wochen, Monate, da könntest du glauben, ich hätte dich vergessen, aber das stimmt nicht. Plötzlich muss ich wieder an dich denken, an den lachenden, weinenden, tiefgreifend emotionalen Mensch, der du einmal warst. Ich sehe dich in den Kontakten meines Handys herum huschen und dann möchte ich dich anschreiben, dich fragen, wie es dir geht, was du so machst, warum du schon so lange nichts mehr gebloggt hast, kein inspirierendes Zitat, kein hübsches Foto, kein M…

Ein kleiner NachtgedankeVom Leben, vom Tod und von der Angst, vergessen zu werden
Es gibt Wochen, Monate, da könntest du glauben, ich hätte dich vergessen, aber das stimmt nicht. Plötzlich muss ich wieder an dich denken, an den lachenden, weinenden, tiefgreifend emotionalen Mensch, der du einmal warst.
Ich sehe dich in den Kontakten meines Handys herum huschen und dann möchte ich dich anschreiben, dich fragen, wie es dir geht, was du so machst, warum du schon so lange nichts mehr gebloggt hast, kein inspirierendes Zitat, kein hübsches Foto, kein Musikvideo, das dich hier und jetzt bewegt. Und dann fällt mir wieder ein, dass du verstummt bist und nur noch in meinen Gedanken existierst.
Dann bin ich froh, dass es deinen alten Tumblr noch gibt, der zwar von gelöschten YouTube-Videos, Instagram-Posts und Fotografien älter gewordener Künstler durchlöchert ist, aber immer noch einen kleinen Einblick in deine merkwürdige Welt gibt.
Dann tut es mir leid, dass ich mich nicht lauter von dir verabschieden konnte, dass ich dir nicht richtig in die Augen schauen konnte, bevor du gingst, dass ich feige und kindisch und mit der Situation an sich überfordert war, anstatt auch nur eine Minute fest deine Hand zu nehmen, dich anzublicken und dir mit starker Stimme zu sagen, dass du mir fehlen wirst, wenn du diesen Kampf endgültig verloren hast.
Wer rettet mich? Wie rette ich mich? Rettet mich!
Immer wieder habe ich in meinem Kopf versucht, einen langen, epischen Text über das Leben, den Tod und wie du da irgendwie hinein passt, zu verfassen, aber ich konnte die Realität, dass du einfach nicht mehr da bist, dass deine Träume, Hoffnungen und Pläne mit einem Schlag aufgehört haben, etwas zu bedeuten, nie wirklich in Worte fassen.
Ich will doch so gerne brennen! Und kämpfen!
Also scrolle ich spätabends durch deinen längst nicht mehr aktualisierten Blog, schaue mir deine gesammelten Bilder, Ideen und Textschnipsel durch, denke an die kleinen und großen Reisen, die wir erlebt haben, und möchte einfach nur, dass du weißt, egal, wo du auch gerade sein magst, dass ich dich nicht vergessen habe.
Sonntag, der 15. Juli 2018
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