Studiumsupdate: Das zweite Semester beginnt
Marcel Winatschek
Na, seid ihr auch schon so aufgeregt wie ich? Natürlich seid ihr das. Denn diese Woche beginnt mein zweites Semester im Studiengang Interaktive Medien an der Hochschule Augsburg. Und vor mir, sowie meinen wagemutigen Mitstreitern, liegen ein paar Monate voller Spaß, Spannung und... sehr... schönen... sonstigen... Sachen. Hauptsache irgendwas mit Alliterationen. Das klingt nämlich immer gut. Und weil ihr sicherlich auch unbedingt wissen wollt, was den kleinen Marcel a…

StudiumsupdateDas zweite Semester beginnt
Na, seid ihr auch schon so aufgeregt wie ich? Natürlich seid ihr das. Denn diese Woche beginnt mein zweites Semester im Studiengang Interaktive Medien an der Hochschule Augsburg. Und vor mir, sowie meinen wagemutigen Mitstreitern, liegen ein paar Monate voller Spaß, Spannung und... sehr... schönen... sonstigen... Sachen. Hauptsache irgendwas mit Alliterationen. Das klingt nämlich immer gut.
Und weil ihr sicherlich auch unbedingt wissen wollt, was den kleinen Marcel alles so in diesem Semester erwarten wird, schauen wir uns doch alle gemeinsam eben genau das einmal an. Denn sind wir doch mal ehrlich: Ihr habt gerade sowieso nichts Besseres zu tun. Eben. Also... los geht die wilde Fahrt!
In den Grundlagen der interaktiven Gestaltung erhalten wir einen Überblick über Ordnungssysteme, die Prinzipien der Interaktions- und Interfacegestaltung, die Grundlagen des Creative Prototypings, medienübergreifende Entwurfs- und Kreativitätstechniken, grundlegende analoge und digitale Entwurfswerkzeuge und Grundlagen der Usability sowie Gestalttheorie. Vermutlich geht es auch um die grundlegenden Grundlagen der Grundlagen, aber das ist natürlich nur spekulatives Wunschdenken.
Wir lernen aber auf jeden Fall Informationsgestaltung, Datenvisualisierung, Mapping, Screendesign, also Typographie, Raster und Gestaltungssysteme, die Grundlagen der Usability und des Human-Centered Designs sowie generatives Design. Das klingt doch alles sehr faszinierend.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Moduls sind wir in der Lage, grundlegende gestalterische Prinzipien und Typographie mediengerecht in unterschiedlichen digitalen Ausgabemedien anzuwenden, gestalterische Aufgabenstellungen eigenständig mit analogen und digitalen Entwurfswerkzeugen zu prototypisieren, grundlegende Entwurfs- und Kreativitätstechniken anzuwenden, Aufgabenstellungen experimentell und prozesshaft durch Prototypen und Gestaltungsvarianten zu lösen und Prozesse zu analysieren und zu visualisieren.
Das Modul Grundlagen der audiovisuellen Gestaltung wiederum spannt einen weiten Bogen von den elementaren Ausdrucksformen der Animation hin zu methodischen Gestaltungskonzepten für zeitbasierte Medien. Dabei wird die konzeptionelle Gestaltung ebenso gefördert wie das künstlerische Experiment. Die Vorlesungen fordern uns dazu auf, uns aktiv zu beteiligen und eigene Positionen zu entwickeln.
Die Arbeitsgruppen und Workshops sorgen durch praktisches Erleben für eigene Erfahrungen und für Selbstorganisation im Team. Gruppenarbeiten sind schließlich das Allerbeste auf der Welt. Die mag jeder. Und die Vermittlungsmethoden sind auf kritischen Diskurs und praktische Erfahrung hin orientiert.
Einen großen Raum nimmt hier die Animation ein. In Vorlesungen werden die wichtigsten Animationskulturen exemplarisch vorgestellt und in Workshops einfache Animationsverfahren geübt. Daneben werden aber auch filmsprachliche Ausdrucksmittel behandelt, die ebenfalls in Vorlesungen exemplarisch vorgestellt und dann in Workshops angewendet werden. Hier schlagen wir die Brücke zum Storyboarding, einer wesentlichen Entwurfstechnik für audiovisuelle Medien. Besprechungen aktueller und klassischer Medienkunst und Exkursionen zu einschlägigen Festivals und Ausstellungen runden das Programm ab.
In den Grundlagen der Webtechnologien erfahren wir alles über das Internet und wie es funktioniert. Wir lernen die Funktionsweise der Schlüsselprotokolle für den Browser, die technischen Grundlagen von Webseiten und die Grundlagen der Frontend-Programmierung. Wir eignen uns das Wissen über den praktischen und korrekten Einsatz der relevanten Internetprotokolle und Browser-Schnittstellen, die Implementierung von gestalteten Webseiten und die Navigation und Manipulation des DOM in JavaScript und jQuery sowie das Erstellen interaktiver Webseiten an.
Wir lernen die Analyse von Verbindungsproblemen und Leistungsanalyse des Browser-Verkehrs im Bezug auf Webanwendungen und die Planung und Umsetzung eigener Webseiten dank diverser Entwicklerwerkzeuge. Am Ende verstehen wir, was HTTP, TCP, APIs, Websockets, WebRTC, XML, HTML, CSS, JavaScript und jQuery sind. Hoffentlich. Waren CSS nicht mal 'ne Band?
In den Grundlagen der Softwareentwicklung lernen wir, eigene Anwendungen zu entwerfen, zu implementieren, zu dokumentieren und zu testen. Die Applikationen umfassen dabei auch die Bereiche Grafik und Interaktion mit dem Benutzer über grafischen Schnittstellen. Wir sind am Ende des Moduls in der Lage, die gewonnen Kenntnisse und Fertigkeiten auf ein eigenes, kleines Softwareprojekt zu übertragen und dieses in Betrieb zu nehmen.
Wir erfahren alles über Entwicklungsphasen, Anforderungsanalysen, Entwürfe, Implementierungen, Tests, Inbetriebnahmen sowie Wartungen von Programmen und lernen die Methoden agiler Softwareentwicklung sowie weiterführende Konzepte der objektorientierten Programmierung, wie Klassenhierarchie, Vererbung und Polymorphie, und Programmieren von grafischen Benutzerschnittstellen. Die Inhalte werden uns anhand eines im Praktikum individuell zu planenden und umzusetzenden Softwareprojektes praktisch erfahrbar.
Für mich ganz persönlich steht dann auch noch der nächste Teil des Japanisch-Sprachkurses an, in dem wir die zweite japanische Schrift Katakana lernen. Das ist im Grunde der alternative und meist für westliche Begriffe genutzte kleine Bruder von Hiragana. Während des Kurses gehen wir sogar alle gemeinsam Japanisch essen und werden in der ostasiatischen Landessprache unsere Gerichte bestellen. Wie aufregend. Ichi sushi kudasai!
Und da ich die Programmierklausur aus dem ersten ins zweite Semester geschoben habe, weil meine private Wahrsagerin das so entschieden hat, darf ich mich auch noch einmal auf eine neue Runde Processing freuen. Hurra. Wenigstens bin ich hierbei nicht alleine, denn einige meiner Kommilitonen waren genauso unfähig und sitzen somit im selben Boot wie ich. Da fühlt man sich doch gleich weniger einsam.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, welche abenteuerlichen Projekte wir in den neuen Modulen angehen werden und freue mich nach den eineinhalbmonatigen, scheinbar kaum zu Ende gehenden Semesterferien darauf, wieder einem einigermaßen geregelten und von mir nicht selbstbestimmten Tagesablauf frönen zu dürfen. Andererseits hätten die Semesterferien natürlich gerne noch weitere drei bis siebenundachtzig Monate länger dauern können. Ich wäre zumindest der Letzte gewesen, der sich darüber beschwert hätte.
Am Ende dieses Semesters werden wir uns dann übrigens entscheiden müssen, ob wir eher den künstlerischen oder den technischen Zweig einschlagen wollen. Wobei meine Wahl bereits feststeht. Und das liegt natürlich nicht nur an der traumatischen Informatiklausur, von der ich auch heute noch manchmal träume, nur um spät nachts schweißgebadet hochzuschrecken und einfach nur laut A, A, B, B, A, A, B, A, B, A, B, B, B, A... C?!
zu rufen.
Mein Herz schlägt nun einmal doch mehr für die kunterbunte Welt der subjektiv zu bewertenden Kunst. Diese objektive Technik mit all ihren kaum kaputt zu argumentierenden Regeln, Vorschriften und von irgendwelchen Mathematikern ausgedachten Gesetzen ist bei mir eher Mittel zum Zweck und somit zweitrangig. Ja, liebe Informatiker, ich weiß, dieser Satz ist sehr schmerzhaft. Aber ihr müsst einfach darüber hinweg kommen. Wirklich.
Wie auch im vergangenen Semester werde ich euch anschließend wieder ein Fazit meiner dann vergangenen Monate präsentieren, in dem ich stolz verkünden werde, warum ich der beste, klügste und vermutlich auch schönste Student bin, den die Hochschule Augsburg jemals hatte. Und während ihr noch lacht, fahre ich bereits mit meiner allein durch meinen hohen IQ bezahlten Yacht und einer sicherlich sehr knapp bekleideten Selena Gomez in meinen Armen dem Sonnenuntergang entgegen. Oder so.
Montag, der 13. März 2023
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