Hitsujibungaku: Literatur für Schafe
Marcel Winatschek
Die japanische Rockmusik als Ganzes steckte lange Zeit in einer kreativen Krise. Von Anarchie, Wandel oder gar Revolution war über Dekaden hinweg wenig zu spüren, die Teilnehmer des Genres waren damit zufrieden, als Kopie einer Kopie einer Kopie auf ihren Gitarren herumzuzupfen und einen 08/15-Sound zu liefern, der außerhalb des Landes der aufgehenden Sonne niemanden hinter dem Ofen hervor lockte. Auch Hitsujibungaku wollen keine Zerstörung, keinen Niedergang, keinen…

HitsujibungakuLiteratur für Schafe
Die japanische Rockmusik als Ganzes steckte lange Zeit in einer kreativen Krise. Von Anarchie, Wandel oder gar Revolution war über Dekaden hinweg wenig zu spüren, die Teilnehmer des Genres waren damit zufrieden, als Kopie einer Kopie einer Kopie auf ihren Gitarren herumzuzupfen und einen 08/15-Sound zu liefern, der außerhalb des Landes der aufgehenden Sonne niemanden hinter dem Ofen hervor lockte.
Auch Hitsujibungaku wollen keine Zerstörung, keinen Niedergang, keinen Hass. Aber das macht nichts. Die alternative Rockband, bestehend aus Moeka Shiotsuka, Yurika Kasai und Hiroa Fukuda, mit dem zarten und doch kraftvollen Sound wurde im Jahr 2017 gegründet und kann mit Dear Youths, Powers und Our Hope bereits drei veröffentlichte Alben vorweisen.
Von der japanischen Presse als geschmeidiger Wirbelwind
zelebriert, schafften Hitsujibungaku, was übersetzt in etwa Literatur für Schafe
bedeutet, schnell den musikalischen Durchbruch. Ihre Lieder handeln von der Suche nach Glück, vom Tanzen im Mondschein, von den Träumen eines hoffentlich niemals endenden Sommers. Und sie zeigen mit liebevoller Wucht, dass es für die japanische Rockmusik als Ganzes womöglich doch noch Hoffnung gibt.
Mittwoch, der 8. Februar 2023
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